Lärmschutz ist Gesundheitsschutz

30 km/h nachts zum Lärmschutz
Für die Nacht kann man zum Schutz vor Lärm auch an Hauptverkehrsstraßen Tempo 30 anordnen. Aber auch tagsüber stört der Lärm und kann krank machen.

Für Menschen ist die störendste Lärmquelle der Autoverkehr, wie eine Umfrage des Umweltbundesamts von 2020 ergab. [1]

Es ist bekannt, dass Lärm krank machen kann. Und es ist auch bekannt, dass schon weniger als ein Dezibel Unterschied relevant sein kann. [2]

Um so wichtiger ist es, den Lärm von Autos möglichst zu verringern.

Motorenlärm und Reifenlärm

Sitzt man in einem Auto, nimmt man folgendes wahr, wenn man langsamer fährt: Man schaltet in einen kleineren Gang, die Drehzahl des Motors steigt und damit auch der Lärm den der Motor macht.

Ganz anders sieht es aus, wenn man sich außerhalb des Autos befindet: Hier übertönt der Lärm der Reifen den Lärm des Motors bereits bei etwa 20 km/h. Und der Lärm, den Reifen machen, hängt im Wesentlichen davon ab, wie schnell das Auto fährt.

Als Pi-mal-Daumenregel kann man sagen, dass eine Reduktion der Geschwindigkeit eines Fahrzeugs um 5 km/h eine Lärmreduktion um 1 dB(A) zur Folge hat. Rein rechnerisch kommt man damit auf eine Lärmreduktion von 4 dB(A) bei Tempo 30 im Vergleich zu Tempo 50. In der Praxis ist es etwas weniger, da die tatsächlichen Geschwindigkeiten bei einer derartigen Tempo-Reduktion nicht in gleichem Maße zurückgehen.

Subjektive Wahrnehmung von Lärm

Unser Gehirn ist in der Lage, gleichbleibenden Lärm zumindest teilweise auszublenden (er macht dann allerdings trotzdem krank). Dadurch nimmt man solchen Lärm als weniger störend wahr, als Lärm, der stark in der Lautstärke schwankt.

Bei Tempo 30 fallen vor allem die Lärmspitzen weg (beispielsweise durch starke Beschleunigung) und damit sinkt der Lärm auch subjektiv: Aus Umfragen weiß man, dass Anwohner nach einer Senkung auf Tempo 30 die Straße als ruhiger empfinden.

Objektive Lärm-Messungen

Objektive Lärm-Messungen ergeben bei einer Änderung der Maximalgeschwindigkeit auf 30 km/h eine Lärmreduktion um etwa 3 db(A). Das entspricht in etwa einer Halbierung der Anzahl der Fahrzeuge auf der Fahrbahn (bei gleichbleibender Geschwindigkeit). Noch effektiver wirkt sich die Geschwindigkeitsreduktion auf Lärmspitzen aus. [3]

Langfristige Effekte

Zusätzlich zu der Lärmreduktion hat Tempo 30 noch den Vorteil, dass zu Fuß gehen und Radfahren attraktiver wird und dadurch mehr Leute vom Auto auf diese beiden Fortbewegungsarten umsteigen. Dadurch nimmt die Anzahl der Autos auf der Straße ab und damit natürlich auch der (Auto-)Lärm.

Quellen

[1] Gesundheitliche Belastungen durch Umweltverschmutzung und Lärm - Ergebnisse der Umweltbewusstseinsstudien, Umweltbundesamt, 2020

[2] Was ist Lärm?, Webseite des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit, abgerufen am 3. November 2020

[3] Wirkungen von Tempo 30 an Hauptverkehrsstraßen, Umweltbundesamt, November 2016